Förderkonzept am SGR

Fördern und Fordern am Städtischen Gymnasium Rheinbach

 

1. Fördern und Fordern am SGR

Einer der zentralen Leitsätze unseres Schulkonzepts lautet, dass wir Schülerinnen und Schülern Gestaltungsmöglichkeiten für ihre Schullaufbahn eröffnen möchten. Daher gilt sowohl für die Entwicklung des Förderkonzeptes als auch für seine Umsetzung, dass die Beteiligung der Schülerinnen und Schüler einen hohen Stellenwert einnimmt und eingenommen hat. Schülerinnen, Schüler und auch Eltern haben Bausteine des Förderkonzepts im Rahmen der Steuergruppe nicht nur mitentwickelt, sondern auch in Lehrerkonferenz und Schulkonferenz gemeinsam mit Lehrkräften präsentiert. Aus diesem Grund verbindet das vorliegende Konzept auch Erfahrungswerte von Eltern und Lehrkräften mit den Wünschen und Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern. Auch die Anregungen, die unsere Schule im Netzwerk „Zukunftsschulen NRW“ erhalten hat, haben sich auf das vorliegende Konzept ausgewirkt. Nicht zuletzt versucht es, eine stärkenorientierte Förderung in Balance mit einer notwendigen Förderung bei Leistungsdefiziten zu bringen. Vor allem ist es aber gelebte Praxis an unserer Schule und bedarf daher auch der stetigen Weiterentwicklung aufgrund der Erfahrungen, die alle Beteiligten damit machen.

 

2. Fördern und Fordern in Jgst. 5 und 6

2.1. Klassenlernzeit in den Jahrgangsstufen 5 und 6

In der Jahrgangsstufe 5 wird eine einstündige Klassenlernzeit (KLZ) vom Klassenlehrer unterrichtet. Das Curriculum für die Klassenlernzeit basiert auf drei Säulen: dem sozialen Lernen, dem methodischen Lernen sowie dem individuellen Lernen mithilfe von Selbstlernmaterialien. Zu Beginn des Schuljahres steht das soziale Lernen im Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler lernen sich gegenseitig kennen, entwickeln Vertrauen zueinander und gewinnen so Sicherheit an ihrer neuen Schule. Um eine angenehme und entspannte Arbeitsatmosphäre zu schaffen, werden gemeinsam Klassenregeln aufgestellt und Verhaltensregeln wie zum Beispiel Gesprächsregeln miteinander vereinbart. Im Rahmen des methodischen Lernens lernen die Schülerinnen und Schüler zunächst, wie sie ihren neuen Schulalltag am Städtischen Gymnasium organisieren. Hier stehen Fragen wie zum Beispiel „Wie finde ich die verschiedenen Kursräume?“, „Wie lese ich den Vertretungsplan?“, „Wie packe ich meine Schultasche?“, „Wie arbeite ich mit meinem Schulplaner?“ im Zentrum des Unterrichts. In einem weiteren Schritt lernen die Schülerinnen und Schüler die zentralen, fächerübergreifenden Methoden des Arbeitens am Gymnasium kennen und üben sie ein. Dazu gehören zum Beispiel Textbearbeitungsmethoden, Visualisierungstechniken, mündliche Vortragsmethoden oder auch Vokabellernstrategien. Ab dem zweiten Schuljahr in der Erprobungsstufe nutzen die Schülerinnen und Schüler die Klassenlernzeit auch dazu, sich fachlichen Schwierigkeiten zu stellen. Individuelle Arbeitsmaterialien mit Lösungsblättern zur Selbstkorrektur in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch werden der Klasse zur Verfügung gestellt, sodass jeder einzelne Schüler individuell entscheiden kann, in welchem Fach zu welchem Thema zusätzliche Übungen bearbeitet werden. Die Arbeit mit den Selbstlernmaterialien soll nicht nur eine zusätzliche fachliche Förderung darstellen, sondern die Schülerinnen und Schüler Schritt für Schritt zu selbständigem und selbstverantwortlichem Lernen erziehen. Dies ist eine Schlüsselkompetenz für erfolgreiches Lernen am Gymnasium. Je nach Verfügbarkeit des entsprechenden Personals bemüht sich die Schule am Ende der Jgst.6 als Alternative zum Selbstlernen im Klassenverband um die Einrichtung von fachspezifischen Kursen in den Kernfächern.

 

3. Fördern und Fordern in Jgst. 7-10

3.1. Lernbüros

Die Lernbüros wurden ab dem Schuljahr 2015/2016 als dritter Bestandteil, neben Projektkursen und individuellen Forschungsprojekten, des Förder- und Forderkonzepts eingeführt. Sie bestreben die Förderung und Intensivierung der Fähigkeiten von SuS, welche in den Hauptfächern Förderbedarf haben. Im halbjährlichen Zyklus erfolgt die Einteilung in die Lernbüros, sowie die Auswahl des jeweilig passenden Lernbüros auf der Zeugniskonferenz. Der Unterricht in den Lernbüros orientiert sich am, in enger Abstimmung zwischen Fach- und Förderlehrer individuell zusammengestellten, Fördermaterial und wird in Kleingruppen durchgeführt. Die Kurse finden in der Jgst.8 zweistündig, in den Jgst.9 und 10 einstündig statt.

 

3.2. Projektkurse

Der Projektkurs ist neben dem Lernbüro und den individuellen Forschungsprojekten eine weitere der drei Säulen zur Förderung des Freien Individuellen Arbeitens am SGR (FRIDA). In zwei Unterrichtsstunden pro Woche haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit innerhalb eines bestimmten vorgegebenen Themenkomplexes, z.B. Europa, eigenständig oder in Kleingruppen an einem selbstgewählten Projektthema zu arbeiten. Dies kann sich im Fall Europa z.B. um die Beschäftigung mit einer europäischen Sprache, einer landesüblichen kulinarischen Besonderheit oder der Geschichte eines Landes handeln. Unter der Aufsicht einer Lehrperson recherchiert, sortiert und analysiert die Gruppe die gewonnenen Informationen und präsentiert sie am Ende des Halbjahres dem Kurs. Neben der inhaltlichen vertiefenden Einarbeitung in ein selbst gewähltes Thema lernen die Schülerinnen und Schüler auch verschiedene soziale Soft Skills, wie Zeit- und Projektmanagement. Im Rahmen der Projektkurse finden auch die Individuellen Forschungsprojekte statt.

 

3.3. Individuelle Forschungsprojekte

Die individuellen Forschungsprojekte am SGR bauen auf den positiven Erfahrungen mit den Forschungsprojekten auf, die im Schuljahr 2014/2105 im Rahmen des Drehtürmodels in den Klassen 7 und 8 gemacht wurden. Sie orientieren sich am Förder-Forderprojekt des Münsteraner Begabungsforschers Professor Fischer und haben das Ziel, Selbststeuerung und Motivation leistungsstarker Schülerinnen und Schüler zu fördern. In diesem Sinne bietet das SGR den Schülerinnen und Schülern der Klassen 8 bis 10 die Möglichkeit, ein Halbjahr lang jenseits von Lehrplänen und Prüfungssituationen zu selbst gewählten Themen zu forschen, und die Ergebnisse der Schulgemeinschaft vorzustellen. Im Sinne des Profils der Vielfalt des SGRs setzen die individuellen Forschungsprojekte darauf, dass die Arbeit an selbst gewählten Inhalten besonders geeignet ist, Motivation und Kreativität zu fördern, und so die Ausbildung individueller Bildungsprofile zu unterstützen. Darüber hinaus eignet sich die Arbeit an einem langfristigen Lernprojekt zum Erlernen von Selbststeuerung- und Organisationstechniken -z.B. wenn es darum geht, Rechercheaufgaben zu erledigen, Materialsammlungen zu verwalten, komplexe Sachverhalte in längeren Texten strukturiert zu erläutern oder mithilfe von Präsentationsmedien zu vermitteln. Die Auswahl der Schülerinnen und Schüler, die ein individuelles Forschungsprojekt erarbeiten, erfolgt durch Klassen- und Fachlehrer. Sie wird auf den Zeugniskonferenzen jeweils für das folgende Halbjahr beschlossen. Die Ergebnisse der individuellen Forschungsprojekte werden im Rahmen eines Präsentationsnachmittages der Schulgemeinschaft vorgestellt. Um die Schüler möglichst motiviert und selbstgesteuert recherchieren, forschen und organisieren zu lassen, nehmen die betreuenden Lehrer bewusst nur eine beratende Funktion wahr. Häufig laufen die Projekte auf eine Teilnahme an einem Schülerwettbewerb wie "Jugend Forscht" hinaus.

 

4. Projektpräsentationsnachmittag

Am Ende jedes Schulhalbjahres stellen diejenigen Schülerinnen und Schüler, die an einem Projektkurs teilgenommen haben, ihre Ergebnisse auf einem Präsentationsnachmittag/-abend vor. Hierzu werden Eltern, Geschwister, Lehrer und Mitschüler der beteiligten Jahrgangsstufen eingeladen. Diese Veranstaltung verfolgt das Ziel, den präsentierenden Schülern Anerkennung und Wertschätzung für ihre geleistete Arbeit und ihr Engagement in den letzten Monaten entgegenzubringen.