Baseballkappe, Spaghetti-Top, Jogginganzug – Die Frage nach angemessener Kleidung…Was geht in Schule?

Baseballkappe, Spaghetti-Top, Jogginganzug – Die Frage nach angemessener Kleidung…Was geht in Schule?

2. Juli 2025. 40 Grad. Unter dem Dach, in den 200er Räumen sogar noch mehr. Zumindest gefühlt. Petra schwitzt. Deshalb Bikini. Die Lehrerin kommt in die Klasse, sieht Petra und spricht sie direkt auf ihre Kleidung an. „Wir sind doch hier nicht im Schwimmbad. Zieh dir gefälligst etwas Passendes an!“ Petra beschwerte sich: „Es ist total heiß und wir haben doch gar keine Kleiderordnung. Wieso darf ich dann keinen Bikini anziehen?“

Ein typisches Streitgespräch zwischen Schülern und Lehrkräften, wenn es um angemessene bzw. unangemessene Kleidung geht. Deshalb wird immer wieder über eine Kleiderordnung nachgedacht. Eine Umfrage mit 50 Schülerinnen und Schüler am SGR zu diesem Thema ergab, dass es altersabhängig ist, wer eine Kleiderordnung möchte. Einem Großteil der jüngeren Schüler (Klasse 5 bis 7) ist eine Kleiderordnung gleichgültig; wenige dieser Altersgruppe begrüßten die Einführung einer Kleiderordnung. Man sollte ihrer Ansicht nach aber auch nicht zu freizügig herumlaufen.

In den älteren Klassen (ab Jahrgangsstufe 8) lehnen die Schülerinnen und Schüler eine Kleiderordnung eher ab. Sie wollen ihre (modische) Freiheit behalten und halten eine Kleiderordnung für zu streng. Bei den Lehrern sieht die Lage anderes aus. Die meisten Lehrer sind von der Idee überzeugt. Sie sagen, dass sich einige Jugendliche und auch Lehrerkräfte für die Schule unangemessen kleiden. Die Kleiderordnung müsste – so äußern sich Schüler und Lehrer – für beide Seiten verpflichtend gelten.

Die entscheidenden Fragen lauten: Wie würde eine solche Kleiderordnung aussehen? Wie streng sollte sie ausfallen? Es ist kompliziert, exakte Grenzen zu ziehen, was angemessen und unangemessen ist, da dies häufig im Auge des Betrachters liegt. Baseballkappen in Innenräumen zu tragen, empfinden viele Lehrerinnen und Lehrer als unangemessen. Kinder und Jugendliche würden dies vermutlich anders beurteilen. Auch das Tragen von Freizeitkleidung, wie Jogginghosen, würde sehr wahrscheinlich sehr kontrovers diskutiert. Relative Einigkeit bestünde vermutlich bei deutlich zu freizügiger Kleidung. Ein Bikini gehört – auch bei 40 Grad – nicht in die Schule, sondern ins Schwimmbad.

Das Thema wird nicht untergehen. Am ersten Schultag nach den Ferien mit dem Motto „Stark am SGR“ wird es unter anderem um eine Kleiderordnung gehen. Dort sollen entsprechende Regeln von anderen Schulen vorgestellt und diskutiert werden. So könnte man sich auf eine Kleiderordnung einigen. Oder eben auch nicht.

(Ein Beitrag aus dem "Journalismus-Projekt" der Projekttage 2025)

Von Anja Holzapfel und Fenja Schick | Bild: SGR