Sollte man die Nutzung von Smartphones grundlegend verbieten?

Digitalisierung an unserer Schule

Mediennutzung an der Schule ist und bleibt ein heiß diskutiertes Thema. Es gibt in diesem Zusammenhang einige besonders relevante Fragen. Der vermutlich strittigste Streitpunkt lautet:

Sollte man die Nutzung von Smartphones grundlegend verbieten?

Es passiert immer wieder: Schüler nutzen im Unterricht oder den Pausen trotz Verbot das Handy. Im schlimmsten Fall werden auf den Smartphones unangemessene Aufnahmen erstellt oder gezeigt. Auch das heimliche Zocken unter Schulbank während des Unterrichts gehört sich nicht. Allerdings können Smartphones für manche Projekte hilfreich sein, wenn es darum geht, schnell und unkompliziert Aufnahmen zu erstellen. Zudem haben Smartphones für viele Kinder und Jugendliche Stellenwert, da sie mit ihnen soziale Kontakte und ihre Freizeit und anderes organisieren. Doch muss das während der Schulzeit passieren? Sollte man deshalb Handys vollständig verbieten? Oder gibt es eine bessere Lösung?

Eine Umfrage unter Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften ergab ein uneindeutiges Ergebnis. Eine knappe Mehrheit ist gegen ein vollständiges Smartphone-Verbot. Die Schüler sind hier aber – wenig überraschend – tendenziell gegen ein Handyverbot, die Lehrer eher dafür. Aber was wären die Alternativen zum totalen Verbot? Mehrere der von uns befragten Lehrerinnen und Lehrer schlagen das Prinzip einer Handy-Garage vor. Hier würden die Schüler zum Beginn der Schule ihre Handys abgeben, und am Ende der Schulzeit wieder abholen. “Das wird aber versicherungstechnisch schwierig, wenn ein Handy verloren geht.”, räumt ein Lehrer ein. Andere fordern, dass die Schule jedem Schüler einen Laptop stellt, sodass die Handys völlig überflüssig werden. Eine weitere Lösung wäre, dass es in der Pause feste Handybereiche gibt, in denen das Nutzen des Smartphones erlaubt ist. Eine perfekte Lösung würde also viel administrative Arbeit bedeuten.

Sollte man an Schulen alles digital regeln?

Seit einigen Jahren ist die Digitalisierung der Schulen einer der wichtigsten Punkte der Bildungspolitik: Es stellt sich die Frage, wie weit man überhaupt digitalisieren sollte? Oder gibt es Bereiche in der Schule, die analog einfach besser funktionieren?

Laut einer Umfrage sind sich die befragten Schüler uneinig; die Hälfte würde eine vollständige Digitalisierung bevorzugen, die andere Hälfte nicht: z.B. Schreiben von Texten, Ersatz von Büchern und Heften. Hier gehen die Meinungen also stark auseinander. Bei den Lehrern ist das Ergebnis viel eindeutiger. Sie sind sich einig, dass man nicht alles digital machen sollte, sondern dass man analoge Bereiche beibehalten sollte; vor allem beim Lesen und Schreiben sollte man nicht vollständig digitalisieren. Auch sollten Hefte und Bücher beibehalten werden.

Ein kleiner Blick in die Zukunft: Wie weit wird die Digitalisierung gehen und den Schulalltag verändern? Man weiß es natürlich nicht, wo die Grenzen gezogen wird. 90 Prozent der befragten Schüler gehen davon aus, dass die Digitalisierung so weit voranschreitet, dass Bücher und Hefte ersetzt werden. Die Lehrer sind in ihrer Einschätzung diesmal unentschlossen. Etwa die Hälfte geht davon aus, dass Hefte und Bücher aus dem Schulalltag verschwinden werden.

Die Digitalisierung soll kein Selbstzweck sein, sondern jungen Menschen helfen, sich auf die gegenwärtige Welt besser vorzubereiten und effektiver und zeitgemäßer zu lernen. Ob die Abschaffung aller analoger Materialien sinnvoll ist, ist zu bezweifeln. Denn das würde auch bedeuten, dass in einigen Jahren niemand mehr mit der Hand schreiben kann. Und was dann?

(Ein Beitrag aus dem "Journalismus-Projekt" der Projekttage 2025)

Von Louisa Lommatzsch, Moritz Fleischer und Niels Krancke | Bild SGR