Geographie angewandt: "Seid Ihr die Anderen"

Besuch von Fr. BeukeAm 6.12.2019 besuchte Frau Beuke unseren Erdkunde LK. Sie berichtete über ihr Studium der Angewandten Physischen Geographie (Landschaftsökologie) mit den Schwerpunkten Bodenkunde und Geobotanik. Sie arbeitet als Umweltberaterin mit dem Schwerpunkt Abfallwirtschaft in der Abteilung Umwelt und Planung des Kreises Euskirchen. Ein Aufgabengebiet ist die Überwachung der Abfälle in dem Kreisgebiet. Das heißt von der Erzeugung der Abfälle, wie zum Beispiel bei einem Abbruch von einem alten Einfamilienhaus bis zur richtigen Entsorgung der einzelnen Abfälle wird der Vorgang kontrolliert. Manchmal gibt es auch Beschwerden [...]

, die bearbeitet werden müssen. Asbest z. B. ist ein Baustoff, der als Dacheindeckung auf vielen alten Scheunen zu finden ist. Er zählt zu den gefährlichen Abfällen. Manchmal zerschlagen ihn die Besitzer mit dem Hammer. Dabei entstehen ungesunde Stäube. Sollte jemand diese einatmen, kann das zu Lungenkrebs führen. Deshalb gibt es ganz strenge Regeln, wie so ein Dach abgedeckt werden muss. Macht man das falsch, kann das eine Straftat sein.

Hauptsächlich ist Frau Beuke aber für die Öffentlichkeitsarbeit im Kreis Euskirchen zuständig. Der Inhalt von neuen und bestehenden Abfallgesetzen muss an die ca. 190.000 Bürger*innen herangetragen werden. Hierzu nutzt sie z. B. Pressemitteilungen, Kino- und Radiospots und Flyer. Sie besucht Schulen und KITAs und führt Aktionen durch.

Das größte Problem in Deutschland sind die zunehmenden Abfallmengen. Von 1996 bis 2015 haben die Papierverpackungen um 540 % zugenommen. Der Hauptgrund dafür ist der Onlinehandel. Frau Beuke empfiehlt, wenn möglich, bei lokalen Händlern einzukaufen. Das spart Verpackungen und reduziert den ökologischen Fußabdruck. Ein anderes Problem ist der Plastikmüll. Wir haben zu viel davon und landet er in der Landschaft, ist in den Böden, im Rhein und in den Meeren zu finden. Auch im Menschen ist schon Plastik nachgewiesen worden. Hier gilt es auch am besten schon beim Einkauf Plastikverpackungen einzusparen. Zum Beispiel indem man Käse oder Wurst in einer mitgebrachten, lebensmittelechten Dose kauft. Oder Mehrweg-Obst- und Gemüsebeutel nutzt. In Rheinbach wurde eine Gruppe gegründet, die sich „Rheinbach ohne Plastikmüll“ nennt. Deren Ziel ist es Plastik in Rheinbach zu reduzieren. Dieser Gruppe kann sich jeder anschließen. Wir haben auch gelernt, dass nicht jede Plastikverpackung recycelt werden kann. Schwarze Verpackungen zum Beispiel, kann die Sortieranlage nicht erkennen. Diese sollte man deshalb vermeiden zu kaufen.

Frau Beuke erklärt, dass Verpackungen vom Nutzer vor dem Einwurf in die Tonne in die einzelnen Bestandteile zerlegt werden sollen. Das heißt: Aludeckel vom Joghurtbecher abziehen und beides in die Gelbe Tonne werfen. Sollte eine Papierbanderole um den Becher gewickelt sein, muss diese in die Papiertonne geworfen werden. Auch der Plastikdeckel von der Milchkartonverpackung soll vorher abgeschraubt werden. Nur so kann so viel wie möglich recycelt werden.

Der Abfall der Biotonne soll nicht mit kompostierbaren Biofolienbeuteln entsorgt werden. Diese sind in den Anlagen der RSAG, wie in vielen anderen Anlagen Deutschlands, nicht kompostierbar. Sie zersetzen sich zu langsam. Im Kreis Euskirchen z. B. wird aus dem Bioabfall nach 2 – 4 Wochen schon Kompost.

Mülltrennung ist aber wichtig, denn nur so kann überhaupt etwas neues aus dem Abfall entstehen.

Frau Beuke hat ein Bodenplakat mitgebracht. Hier konnte man nachlesen, wie lange es dauert, bis sich Müll in der Landschaft abbaut. Eine Orangenschale braucht zum Beispiel ca. 2 Jahre und eine PET-Flasche ca. 450 Jahre. Eine Zeitung oder eine Bananenschale wird nach ca. 3 Monaten zu Erde. Aber ein Coffee-to go-Becher braucht länger, denn er ist auf der Innenseite mit Plastik beschichtet.

Frau Beuke machte Vorschläge die Mülltrennung in der Schule zu verbessern, da sie im Klassenraum nur einen Restmülleimer gesehen hat. Einige Schüler*innen hatten sofort die Idee das Thema in Angriff zu nehmen. Außerdem schlug sie vor z. B. den Jahresplaner auf Recyclingpapier drucken zu lassen. Das spart Ressourcen und hilft dem Klima. Einen Wunsch hatte sie an uns: Eine wissenschaftliche Studie besagt, dass viele erst im Umweltschutz aktiv werden, wenn „Andere“ etwas tun. Sie sagte: „Ich wünsche mir, dass Ihr die Anderen seid!"

Text: Anna Beuke (Erdkunde LK)