„Fehler“ in der Kunst zur Seite oder in den Fokus schieben und etwas aus ihnen machen

Ein Zeichen- und Erzählevent mit dem Künstler Mehrdad Zaeri und dem Musiker Kurt Holzkämper

 

Die Frage „Was passiert in Ihrem Kopf, Herr Zaeri, wenn Sie Bilder malen?“ stand im Raum, als der iranische Künstler Mehrdad Zaeri und der Musiker Kurt Holzkämper im Rahmen eines künstlerischen Events das Städtische Gymnasium in Rheinbach besuchten.  Ihr Publikum, Schüler-/innen aus der Jahrgangstufe 10, hörten und schauten den beiden Künstlern gebannt zu, während diese eine ganz eigene Antwort auf die zentral gestellte Frage nach dem künstlerischen Entstehungsprozess in der bildenden Kunst entwickelten.

Zunächst aber begann Herr Zaeri von seinem sehr interessanten Werdegang und seinem Leben als Künstler zu erzählen, womit er allein schon seine jungen Zuhörer-/innen fesselte. So berichtete er davon, wie es dazu kam, dass seine hochangesehene Familie und er, im Alter von 14 Jahren, aus dem Iran flüchten mussten und wie schwierig es für ihn war, als Jugendlicher in einer neuen Kultur Anschluss zu finden. Gerade die Kunst habe ihm zu diesem Zeitpunkt über die Einsamkeit und Ausgrenzung hinweggeholfen und er konnte mithilfe von Zeichnungen seine Emotionen und Charaktereigenschaften ausdrücken, die er auf der sprachlichen Ebene noch nicht formulieren konnte.

„Die Leidenschaft für die Kunst ist bis heute geblieben und die Lust am Erzählen noch dazugekommen“, berichtet Zaeri. So verbinde er heutzutage beide Aspekte und erzählt, was ihm während des Zeichnens durch den Kopf gehe und wie seine Werke auf Papier, Hausfassaden, der Haut und jetzt größtenteils auch digital entstehen würden.

So nahm er sein junges Publikum dann mit in solch einen künstlerischen Entstehungsprozess. Zu Beginn zeichnete er, ohne auf das Flipchartpapier zu schauen, wild und chaotisch erscheinende Linienstrukturen. „Alle Striche und Linien sind Zufälle, keine Unfälle. Man ist besser dran, wenn man die Fehler zur Seite oder in den Fokus schiebt und etwas aus ihnen macht“, erklärte er beeindruckend ehrlich und betrachtete dann still den Grundbaustein seiner Zeichnung. Dann bezog er die von dieser sehr unerwarteten Idee faszinierten Schüler-/innen mit ein und fragte sie, was sie darin sehen und so kam es auch schnell zu vielen Ideen. „Aus den ungeplanten Strichen kann man tausend Dinge entstehen lassen“, sagte er freudig, blickte auf die Leinwand und erschuf Schritt für Schritt aus dem anfänglich wirkenden Chaos ein Bild mit einer dazugehörigen Geschichte. Für die auditive Kunst sorgte Herr Holzkämper, der die ganze Idee auch musikalisch umsetzte und die Parallele vom Strich zum Ton zog.

Die abschließende Frage eines Schülers rundete das Gespräch und die Darbietung der beiden Künstler ab: „Stellen Sie sich vor, es sind 200 Jahre vergangen und Sie können auf ihr heutiges Leben zurückschauen. Wie möchten Sie, dass man sich an sie erinnert?“ Herr Zaeri antwortete: „Am schönsten wäre es, wenn nichts mehr da ist und totale Ruhe herrscht, aber irgendwie sollten die Zeichnungen doch überleben und sichtbar sein, das wäre schön.“

 

Wir, das Städtische Gymnasium, bedanken uns herzlich für die großartigen Kunstwerke, die wir ausstellen werden, das gute Gespräch und die empathische Botschaft, dass Fehler auch als Anfänge und Türöffner wahrgenommen werden sollten. Gleichzeitig gilt ein Dank dem lokalen Verein Rheinbach liest e.V., der das Event im Rahmen der Kooperation mit dem Städtischen Gymnasium ermöglichte.

 

Text: Sarah Leßenich | Fotos: Elke Viltz


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